Donnerstag, 31. Dezember 2009

Podcast im Unterricht (3/3)

In meinen letzten beiden Posts nahm ich Stellung zur Verwendung von Podcasts im Unterricht, einerseits zur Vor- oder Nachbereitung von Lernstoff und zum Vermitteln von Inhalten im passiven Sinne, also dass die Schüler Podcasts konsumieren, andererseits im Sinne des aktiven Erstellens von Podcasts, wobei der Lernstoff per se zweitrangig wird und vielmehr der Erwerb von technischen Möglichkeiten, die Freude an einem besonderen Output für sich und andere und die Schulung der Teamarbeit im Vordergrund stehen. Ein letzter Aspekt, welcher mir im Zusammenhang mit dem Thema „Podcast“ wirklich am Herzen liegt, ist pädagogischer Natur.
Als Lehrer sind wir nicht reine Wissensvermittler. Wir sind Pädagogen, welche Jugendliche auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden begleiten. Und genau auf diesem Weg kommen häufig Probleme delikater Art auf, welche uns als Lehrpersonen vor Schwierigkeiten stellen können. Um einige Beispiele zu nennen: wie verhalten wir uns als Lehrer im Zusammenhang mit Risikoverhalten, sei es externalisierender oder internalisierender Art, mischen wir uns ein, wenn ein Mädchen Magersucht hat, warnen wir vor Alkohol- und Nikotinabusus? Wie nimmt man sich einer Mobbingsituation an…? Eine meiner Studienkolleginnen und ich kamen zu der Erkenntnis, dass man gerade durch Podcasts erstens Lehrern Anleitungen geben kann, wie sie mit solchen Situationen umzugehen haben (soweit es klare Vorgehensweisen gibt), und dass dies vermutlich besser ist als aufwendige Schulungen, weil diese mehr Zeit und Geld kosten, nicht wiederholbar sind und vor allem nicht spontan organisierbar sind, wenn eine Situation akut ist.
Außerdem waren wir der Meinung, dass man mit einem Podcast subtiler das Ohr der Schüler gewinnen kann, wodurch sie offener werden für die betreffende Thematik. Um meine Worte zu konkretisieren, habe ich unseren Podcast, den wir als Leitfaden für Lehrpersonen erstellt haben, in Youtube hochgeladen; er ist unter den folgenden Links zu sehen.







Wir wählten das Thema Mobbing, weil dies ein leider sehr verbreitetes Phänomen in allen Klassenstufen ist, und, wie unser Podcast erklärt, nachhaltige negative Auswirkungen auf die kleinen Seelen hat. Unser Podcast richtet sich eher an Lehrpersonen, für Schüler müsste er sicherlich kürzer sein, weniger Text und mehr Bilder oder Filmsequenzen aufweisen, und für Schüler wäre sicher interessanter, wenn er ein Interview mit einem Betroffenen oder ehemals Betroffenen beinhalten würde.
Solche Podcasts sind im Netz zu vielen Themen zu finden. Sie können einen wichtigen Zugang zu den Jugendlichen schaffen und uns Lehrern helfen.

Fazit dieses Posts ist, dass ich Podcasts auch als Einstieg in delikate Pädagogische Angelegenheiten empfehle, weil der Podcast das Thema spielerisch einleitet und gleichzeitig von den Schülern abstrahiert, sie lassen sich auf die Problematik ein, weil es nicht in erster Instanz um sie geht, und nehmen Hilfe oder Anregungen dann offener an. Den Podcast ziehe ich Filmen hier aus dem einfachen Grunde vor, weil er kurz und prägnant ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen