Donnerstag, 31. Dezember 2009
Podcast im Unterricht (3/3)
Dienstag, 29. Dezember 2009
Podcast im Unterricht (2/3)
Samstag, 26. Dezember 2009
Podcast im Unterricht (1/3)
Sonntag, 6. Dezember 2009
Internet-Vermüllung
Sinn ist mit Vernetzung eine neue kulturelle Aktivität angesprochen, die mit der linearen Logik des Sendens von Nachrichten zu einem Empfänger bricht, zugunsten einer neuen Interdependenz zwischen Medienmachern und Publikum. Der Rückkanal wurde geöffnet. Vernetzung deutet eine neue Wertewelt an" (Hartmann, 2008)
In der Tat eröffnet das Web 2.0. erstaunliche Möglichkeiten des Austausches, der Mitteilung, auch Selbstverwirklichung und Interaktivität. Schließlich meint Hartmann, wenn er von der Öffnung des Rückkanals spricht, nichts anderes, als dass der Internetuser nun eben nicht mehr nur konsumiert, sondern sich interaktiv beteiligt, und, so die Errungenschaft des Web 2.0., sich selbst im Netz einbringt. Über die Vorteile, die ich hier sehe habe ich bereits anderen Ortes geschrieben. So beispielsweise, als ich die positive Seite von Blogs etwa in der Kriegsberichterstattung aus streng islamischen Ländern erwähnte, wodurch sich auch Frauen ein Ohr verschaffen konnten und die Welt informiert wurde.
Aber heute möchte ich gerne meine Bedenken äußern. Wie alles Neue und im Großen und Ganzen ja auch positive hat ja nun auch das Web 2.0. seine Kehrseite. Auch die Kehrseite vergleiche ich in gewisser Hinsicht mit der Kunst. Die Strömungen in der modernen Kunst, welche proklamieren, dass jeder Mensch ein Künstler ist, führten – worüber sich natürlich streiten lässt – meiner Meinung nach zu sehr viel abstraktem Nonsens, den die Kunstwissenschaftler krampfhaft als besonders fortschrittlich, innovativ und aussagekräftig deklarierten, um den neuen Strömungen ihre uneingeschränkte Berechtigung zu etablieren. Ich darf das als diplomierte Kunstwissenschaftlerin so kritisch von mir geben. Aber die Kunst ist nicht das Thema.
Was auch nicht das Thema ist, aber ein wohl unbestrittener Nachteil des Web 2.0. und seiner Möglichkeiten, sind die kriminellen Beiträge, welche zuerst und lange Zeit grundsätzlich unzensiert völlig unkontrolliert in der ganzen Welt kursieren. Jeder Kriminelle und Perverse kann sich im Netz verwirklichen, zur Schau stellen und seine Meinungen und Medien kundtun.
Aber ich möchte gar nicht auf moralische oder gesetzesrelevante Themen eingehen und längst ausdiskutierte Allgemeinplätze aufrollen.
Ich störe mich in diesem Zusammenhang an einer Banalität: der Internet-Vermüllung. Sucht man nach etwas, stößt man mit Sicherheit auf 20 Prozent Beiträge, die totaler Schwachsinn sind. Auch wir müssen diesen Blog schreiben um des Blogschreibens Willen… und, wenn wir ehrlich sind, ja nicht, weil wir wirklich etwas zu sagen hätten, was wir der Welt mitteilen wollen. Ich finde, dass das Internet sich immer mehr zu einem riesigen Schrottplatz entwickelt. Das ärgert mich.
Einen Rückkanal zu öffnen, der keine Schleuse hat, führt zwangsläufig zu Kontrollverlust. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und es hat ja wirklich enorme Vorteile, dass jeder Mensch gleichberechtigt seine Plattform erhalten hat durch die Errungenschaften des Web 2.0., aber ich denke nicht, dass an solche Ausmaße gedacht wurde, als die Meinungsfreiheit Gesetz wurde… und auch Rousseau hat sich das sicher einmal anders vorgestellt.
Außerhalb des Netzes in der realen Welt kann jeder seinen Müll von sich geben, man hört oder liest es, aber im nächsten oder übernächsten Moment ist es auch wieder weg. Im Internet aber bleibt es für möglicherweise immer gespeichert, und vielleicht sogar unsere Kinder stoßen in 30 Jahren noch auf Unsinn, von dem wir heute dachten, ihn verbreiten zu müssen, oder, schlimmer, vielleicht Dinge, die über uns verbreitet wurden.
Auswahl und Verantwortung sollte man bei Interneteinträgen erwarten und auch verlangen.