In meinem letzten Post habe ich über
Portfolio als ePortfolio in seiner ursprünglichen Funktion, zwar im Sinne einer Dokumentation der Arbeit, der Demonstration ihrer Qualität und einer Übersicht über die im Laufe der Zeit erworbenen Kompetenzen und verschiedener Ressourcen, aber nicht zum Zwecke einer Bewertung und mit dem Ziel einer Benotung gesprochen. Zwar entwerfen wir das ePortfolio als Leistungsnachweis in unserem IKT Modul, aber letzten Endes machen wir es ja für uns, weil es dem Zeitgeist entspricht und uns auch beruflich weiterhilft und in eher naher als ferner Zukunft vermutlich Voraussetzung für die Bewerbung auf beispielsweise Arbeitsstellen sein wird.
Portfolios aber werden nicht selten in Schulen zur Evaluation eingesetzt.
„Als sich Portfolios Mitte der 1980er-Jahre an US-amerikanischen Schulen geradezu explosionsartig ausbreiteten, war das Portfolio zunächst eine alternative Methode der Leistungsbeurteilung (alternative assessment), die dem Unbehagen vieler Lehrenden darüber entsprang, sich durch punktuelle Tests kein angemessenes Bild von den tatsächlichen Kompetenzen ihrer Schüler machen zu können.“
(Thomas Häcker 2004, Mit Portfolios expansiv lernen, Seite 13).
Ich sehe in der Evaluation mittels Portfolio viele Vorteile im Gegensatz zu klassischen Prüfungen:
*Sie erhöhen die Eigenverantwortung und Selbststeuerung der Schüler.
*Die Reflexionsfähigkeiten und die Fähigkeit zur Selbstbeurteilung der eigenen Leistungen werden gefördert. Schließlich ist die eigene Urteilsfähigkeit eine wichtige zu erwerbende Schlüsselkompetenz und die Fähigkeit zur Selbstevaluation ein erstrebenswertes Ziel eines jeden Unterrichtes.
*Die
individuelle Bezugsnormorientierung steht im Vordergrund. Der Schüler wird an seinen eigenen Fortschritten bewertet und an sich selbst gemessen. Er ist nicht dem Druck ausgesetzt im direkten Vergleich zu Mitschülern bestehen zu müssen. Er hat Entscheidungsfreiheit, kann Schwerpunkte setzen und hat selbst in der Hand, wie viel er leistet und dokumentiert und reflektiert seine persönlichen Fortschritte. Das hat den weiteren Vorteil, dass die Schüler sich dessen bewusst sind, dass sie etwas lernen, und zwar für sich.
Die Schüler können ihre eigenen Schwerpunkte setzen und damit ihre persönlichen Interessen vertiefen und ihre Stärken zum Ausdruck bringen.
Ich könnte mir das Portfolio als Leistungsbewertung auch im Rahmen eines elektronischen Portfolios als Alternative zu einer Maturaarbeit vorstellen. Somit würden die Schüler sich zum Ende ihrer Schulzeit noch mit einem vielleicht neuen technischen Aspekt auseinander setzen, der ihnen im Studium sehr wahrscheinlich zugute kommen wird. Außerdem müssten sie zusammenstellen, was sie wirklich in den letzten Jahren ihrer Ausbildung gelernt haben, was ihnen einen Überblick über ihre Laufbahn und ein direktes Bewusstsein für ihre Leistungen und Fortschritte gibt. Dieses Portfolio kann auch als Bewerbungsgrundlage für bestimmte Universitäten dienen.