Mittwoch, 3. Februar 2010

In jedem Ende steckt ein Anfang

Für viele Dinge, die ich im IKT Modul lernen durfte, bin ich sehr dankbar. Ein Leben ohne beispielsweise mein PLE oder meine social Bookmarks kann ich mir schon kaum noch vorstellen.

Meine Einstellung zu den neuen Medien hat sich im Laufe dieses Moduls sehr verändert.

McLuhan sieht in den Medien eine Extension und zugleich Amputation der menschlichen Organe. Vor diesem Modul hätte ich eher dem zweiten Teil seiner Aussage zugestimmt, jetzt sehe ich die Medien und ihren Gebrauch als Bereicherung und unsere Zukunft.Diesen Blog zu führen hat mir viel Spaß gemacht und ich möchte weiterhin Themen, die mich interessieren, mit der Welt teilen.

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Montag, 1. Februar 2010

Evaluation durch Portfolio


In meinem letzten Post habe ich über Portfolio als ePortfolio in seiner ursprünglichen Funktion, zwar im Sinne einer Dokumentation der Arbeit, der Demonstration ihrer Qualität und einer Übersicht über die im Laufe der Zeit erworbenen Kompetenzen und verschiedener Ressourcen, aber nicht zum Zwecke einer Bewertung und mit dem Ziel einer Benotung gesprochen. Zwar entwerfen wir das ePortfolio als Leistungsnachweis in unserem IKT Modul, aber letzten Endes machen wir es ja für uns, weil es dem Zeitgeist entspricht und uns auch beruflich weiterhilft und in eher naher als ferner Zukunft vermutlich Voraussetzung für die Bewerbung auf beispielsweise Arbeitsstellen sein wird.

Link zum Bild

Portfolios aber werden nicht selten in Schulen zur Evaluation eingesetzt.

„Als sich Portfolios Mitte der 1980er-Jahre an US-amerikanischen Schulen geradezu explosionsartig ausbreiteten, war das Portfolio zunächst eine alternative Methode der Leistungsbeurteilung (alternative assessment), die dem Unbehagen vieler Lehrenden darüber entsprang, sich durch punktuelle Tests kein angemessenes Bild von den tatsächlichen Kompetenzen ihrer Schüler machen zu können.“
(Thomas Häcker 2004, Mit Portfolios expansiv lernen, Seite 13).

Ich sehe in der Evaluation mittels Portfolio viele Vorteile im Gegensatz zu klassischen Prüfungen:

*Sie erhöhen die Eigenverantwortung und Selbststeuerung der Schüler.

*Die Reflexionsfähigkeiten und die Fähigkeit zur Selbstbeurteilung der eigenen Leistungen werden gefördert. Schließlich ist die eigene Urteilsfähigkeit eine wichtige zu erwerbende Schlüsselkompetenz und die Fähigkeit zur Selbstevaluation ein erstrebenswertes Ziel eines jeden Unterrichtes.

*Die individuelle Bezugsnormorientierung steht im Vordergrund. Der Schüler wird an seinen eigenen Fortschritten bewertet und an sich selbst gemessen. Er ist nicht dem Druck ausgesetzt im direkten Vergleich zu Mitschülern bestehen zu müssen. Er hat Entscheidungsfreiheit, kann Schwerpunkte setzen und hat selbst in der Hand, wie viel er leistet und dokumentiert und reflektiert seine persönlichen Fortschritte. Das hat den weiteren Vorteil, dass die Schüler sich dessen bewusst sind, dass sie etwas lernen, und zwar für sich.
Die Schüler können ihre eigenen Schwerpunkte setzen und damit ihre persönlichen Interessen vertiefen und ihre Stärken zum Ausdruck bringen.

Ich könnte mir das Portfolio als Leistungsbewertung auch im Rahmen eines elektronischen Portfolios als Alternative zu einer Maturaarbeit vorstellen. Somit würden die Schüler sich zum Ende ihrer Schulzeit noch mit einem vielleicht neuen technischen Aspekt auseinander setzen, der ihnen im Studium sehr wahrscheinlich zugute kommen wird. Außerdem müssten sie zusammenstellen, was sie wirklich in den letzten Jahren ihrer Ausbildung gelernt haben, was ihnen einen Überblick über ihre Laufbahn und ein direktes Bewusstsein für ihre Leistungen und Fortschritte gibt. Dieses Portfolio kann auch als Bewerbungsgrundlage für bestimmte Universitäten dienen.

Samstag, 30. Januar 2010

ePortfolio

Neben unserem IKT Blog ist eine weitere Möglichkeit einen Leistungsnachweis zu erbringen das ePortfolio. Der Begriff Portfolio gewann in den letzten Jahren an immer größerer Bedeutung. Thomas Häcker gibt in seinem Aufsatz „ Mit Portfolios in Projekten expansiv lernen“ 2004 aus dem Forum Schulstiftung auf Seite 12 Auskunft über die Herkunft des Begriffes:

„Der aus dem Italienischen stammende Begriff Portfolio, der heute im Italienischen einen mit Photographien ausgestatteten Bildband bezeichnet, wurde bereits zur Zeit der Renaissance verwendet. Damals haben Künstler und Architekten ein Portfolio mit sich geführt, wenn sie sich um Plätze in Akademien bzw. um Bauaufträge bewarben.“

In einem Artikel der pädagogischen Hochschule Zürich wird Portfolio folgendermaßen definiert:

„Ein Portfolio ist eine selektiv und reflektiert zusammengestellte, kommentierte Sammlung von ‚Illustrationen’ verschiedenster Art, die die Arbeit und den Fortschritt der Autorin oder des Autors in verschiedenen Kontexten und über eine längere Zeitspanne dokumentiert.“

In diesem Post möchte ich über die Methode ePortfolio schreiben, deren Sinn ich genau darin sehe: ich denke, dass ein ePortfolio eine Visitenkarte im Internet ist, eine Art Homepage, welche aber durchaus den beruflichen Werdegang in den Vordergrund stellt, die Qualität meiner Arbeiten zeigt und demonstriert, also wie ich mich im Laufe der Zeit entwickelt habe.
Ich empfinde diese Methode als sehr fortschrittlich. Potentielle Arbeitgeben können sich über ihre Bewerber kompetent informieren – hier kann ich zeigen, was ich über mich zu sagen habe. Arbeitgeber werden sich so oder so über die Bewerber im Internet informieren. Die Existenz eines professionellen ePortfolios stellt sicher, dass die Arbeitgeben die gewünschten Informationen über mich erhalten – das ePortfolio könnte sogar anstelle einer Bewerbung fungieren: man schickt dem Arbeitgeben nur ein Anschreiben und den Link zum persönlichen ePortfolio, was das Bewerben ökonomischer und umweltfreundlicher gestaltet.

Natürlich ist beim Anfertigen des ePortfolios auf einiges zu achten.

Nutzerfreundlichkeit:

Wichtig ist die Nutzerfreundlichkeit, also wie übersichtlich die Seite ist und wie leicht sich Leser/ Besucher zurechtfinden können. Mithilfe von Navigationselementen wird die Orientierung einfacher. Außerdem sollte man eine gute Verlinkung zwischen den Seiten haben, sowohl innerhalb des Portfolios, aber auch nach außen, beispielsweise zum eigenen Blog oder zu selbst hochgeladenen Youtube Videos.
Ich selbst hätte sicher einen negativen Eindruck – rein subjektiv – von einer Person, die mir bereits Schwierigkeiten macht, wenn ich mich erst mühsam durch ihr ePortfolio kämpfen muss, ganz unabhängig von der Qualität der enthaltenen Elemente. Und der erste Eindruck ist nicht unrelevant.

Layout/Design:

Wie auch beim Blog muss man besonders beim ePortfolio darauf achten, dass man ein angemessenes Layout auswählt. Die Gesetze des Screendesigns müssen beachtet werden: Farben, Farbkontraste, Schriftart und Schriftgröße…
Was man nicht vergessen sollte, ist der Wandel der Zeit. Das ePortfolio sollte mit der nächsten Generation der Bildschirme kompatibel sein. Momentan besteht ja eine Tendenz zu immer kleineren Bildschirmen, man denke an IPhone, IPad, kleine Laptops, jeder geht vom Handy aus ins Netz. Beim Erstellen des ePortfolios kann man darauf achten, dass auch diejenigen es öffnen können, die sich gerade nicht vor einem 24 Zoll Bildschirm befinden.

Ein ePortfolio ist eine Webseite, für die es verschiedene Möglichkeiten gibt. Meine ist beispielsweise bei Googel-Sites gehostet, weil ich es praktisch finde, beim selben Anbieter zu bleiben, weshalb ich mich ja auch für den Blog bei Blogger und nicht bei Wordpress oder einem anderen Anbieter entschieden habe. Unter folgendem Link ist mein ePortfolio (in progress) zu finden.





Abgesehen davon, dass sich mein ePortfolio noch in der Aufbauphase befindet, sollte man nicht vergessen, dass jedes ePortfolio ständig aktualisiert werden sollte. Es ist eine Dauerbaustelle, die ständig überprüft und deren Inhalte ergänzt werden sollten.






Ein ePortfolio kann auch eine gute Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler ermöglichen.. oder vielleicht eher zwischen Professor und Student, indem der Professor beispielsweise Termine von Vorträgen ständig aktualisiert bereitstellt.

Ich finde diese „Visitenkarte in groß“ sehr praktisch und habe Spaß bei der Erstellung meines ePortolios.



Links zum Thema:




Samstag, 16. Januar 2010

Akustische Medien und Sinneserziehung

„Mithilfe eines Computers werden zuvor getrennte Medien (z.B. Ton, Texte und Bilder, Video) integriert durch ein einziges Gerät dargeboten. Damit werden durch Multimedia-PCs gleichzeitig unterschiedliche Sinne des Menschen angesprochen – gegenwärtig sind dies die Fernsinne Auge und Ohr, im Zuge der weiteren Entwicklung werden aber auch Tastsinn, Gleichgewichtssinn, Temperatursinn und/oder Geruchssinn hinzukommen“ (Bruns/Meyer-Wegener 2005:343).

Über den visuellen Sinn und die Wirkungen der Bilder hatte ich bereits in meinem letzten Post geschrieben. Und tatsächlich ist das Auge immer noch das Organ, welches am meisten angesprochen wird von den Medien, wohl bereits alleine, um dem Auge Hand Feld des Menschen entgegen zu kommen.


Auch nach Segeberg/Schätzlein Hg. 2005 spielt Sound und Sounddesign noch in der gegenwärtigen Medienwissenschaft eine nur marginale Rolle. „Dabei affiziert die akustische Information ebenso direkt die menschliche Wahrnehmung wie die visuelle; ja vielleicht direkter als diese, da Menschen sogar während des Schlafes noch hören.“ (Hartmann, Multimedia, 2008:29)


Diese Tatsache machten sich einige Psychologen und Pädagogen zunutze, wenn teilweise auch nur, um daraus Profit zu schlagen. Hörspiele wie: werden Sie Nichtraucher im Schlaf, Hypnotrance, verlieren sie ihre Ängste im Schlaf und so weiter kann man vierlerorts kaufen, uneingeschränkt im Netz bestellen. Sehr sinnvoll hingegen finde ich aber Hörbücher. Ich habe ältere Menschen gesehen, die sich darüber sehr freuen, weil ihre Augen nachgelassen haben und sie nicht mehr lesen können. Schüler können zusätzlich zur Lektüre im Literaturunterricht auch das Hörbuch hören. Sehr interessant im Kontext akustische Medien im pädagogischen Rahmen finde ich als Sprachlehrerin die Birkenbiehl Methode. Nicht nur Vokabeln sondern gleich ganze syntaktische Strukturen und zusätzlich noch die phonetischen Kompetenzen sollen u.a. durch Anhören der CDs erworben werden. Hier geht es um passives Hören, zum Einschlafen, während des Fernsehens oder Lesens, es soll keine zusätzliche Zeit auf das Lernen verwendet werden. Nähere Informationen hierzu unter folgendem Link:


http://www.birkenbihl.de/PDF/AuszugNeuesStrohImKopf.pdf


Als weiteres Plädoyer für die akustischen Medien führt Hartmann auf, dass der Erfolg des Radios gerade darauf beruht, dass es ein Medium ist, welches unabhängig vom Sehsinn seine Wirkung tut. Es ist schriftlos und erreicht somit auch Analphabeten, Kinder, die noch nicht lesen können… es erzeugt keine Bilder, wer blind ist, hat ebenso Zugang zu den Nachrichten. Generell besteht die Möglichkeit der Rezeption, während man andere Tätigkeiten ausübt, man muss nicht hinsehen, wird also nicht auf einen festen Punkt fixiert.


Sowohl die trägen Schlafenden als auch die aktiven Handelnden profitieren also von den akustischen Medien.


Bereits 1964 spricht Marshall McLuhan von einer neuen Sinneserziehung. Der Mensch muss lernen mit den Bildern und Tönen umzugehen, alle Sinne zu schärfen, Botschaften zu erkennen. Nicht zuletzt sei ja das Medium die Botschaft, unter anderem erkennbar in dem Momenten, in denen es nicht funktioniert – aber das ist ein anderes Thema. Kommen in Zukunft noch Geruchssinn, Tastsinn, Temperatursinn und Gleichgewichtssinn hinzu, scheint mir das dem Menschen viel abzuverlangen. Nicht in jedem Kontext wird dies auch erwünscht sein, zu mancher Botschaft sollte doch eine natürliche Distanz gewahrt werden. Aber je mehr Sinne angesprochen werden, desto selbstverständlicher scheinen mir Nachrichten dekodierbar zu sein.


„Wir sind jetzt gezwungen, neue Techniken der Wahrnehmung und der Beurteilung zu entwickeln, neue Wege, um die Sprachen unserer Umwelt mit ihrer Vielfalt an Kulturen und Wissenszweigen lesbar zu machen. Und diese Notwendigkeiten sind nicht nur aus Verzweiflung verabreichte Arzneien, sondern Wege zu einer bisher kaum vorstellbaren Bereicherung“. (McLuhan, Absolute, 2002:105)

Freitag, 15. Januar 2010

Die Macht der Bilder

„Prediger und Lehrer wussten schon lange vor der modernen Werbung, wie das Bild uns beeinflusst, ob wir das wollen oder nicht.[…] Aber nicht nur konkrete Bilder, sondern auch Linien und Farben in bestimmten Anordnungen können einen Einfluss auf unsere Gefühlslage ausüben.“ (Gombrich, Bild und Auge,1984:137).

Die Kunstbewegung Bauhaus gründet sich nicht zuletzt auf der Theorie, dass gewisse Farben und Grundformen in jedem Menschen dieselben Gefühle und Konnotationen auslösen, egal, welcher Generation, Kultur, Schicht… er angehört.

Doch argumentieren einige Wissenschaftler, so sogar der Medienprophet Marshall McLuhan, dergestalt, dass die Funktion des Bildes in der Explizitmachung von kultureller Umwelt und menschlicher Erfahrung einige Nachteile gegenüber der Schrift hat (Understanding media Kap.6), aber es lässt sich darüber diskutieren, ob dieses Argument für uns als Lehrpersonen und unseren multimedialen Einsatz im Unterricht Gültigkeit hat.

Natürlich setzt das allgemeine Verständnis von Bildern einheitliche Konnotationen voraus, die trotz Globalisierung nicht vorhanden sind. Menschen sind kulturell, religiös und persönlich vorgeprägt, und ich denke auch, dass der diaphasische Aspekt nicht außer Acht gelassen werden sollte. Aber wenn wir in der Schule Bilder oder Videos einsetzen, dann kommt wohl eher die positive Argumentation zum tragen, dass Bilder viele Informationen zugleich vermitteln.

„[Wert bildlicher Visualisierung] besteht darin, ganz spezifische Informationen zu übermitteln, die in einem anderen Zeichensystem verloren gehen oder erst gar nicht explizit werden.“ (Hartmann, 2008:19)

Unsere Schüler haben den selben kulturellen Hintergrund, und wenn nicht, dann besuchen sie die Schule, um dort auch gewisse Kulturgüter zu erwerben. Sie stammen nicht nur aus der selben Generation, sondern entspringen dem selben Jahrgang, und, wenn man ehrlich ist, so kommen die Schüler der Sekundarstufe 2 zumeist auch aus den selben sozialen Schichten. Viel Raum, um wesentliche Bildbotschaften nicht zu verstehen, ist also hier nicht gegeben.




Anders wäre dies natürlich im internationalen Kontext; in Sprachschulen für Ausländer könnten hier für Sprachlehrer Schwierigkeiten aufkommen. (Beispielsweise den Gebrauch des Passato remoto/Passé simple übt man gern anhand von Nacherzählungen bekannter Märchen, welche in romanischen Sprachen typischerweise in dieser Zeit geschrieben sind. Andere Kulturen haben andere Volksmärchen oder unterschiedliche Illustrationen, was zu Verständnisproblemen führen


Aber meiner Meinung nach sind die Probleme, oder wie sie teilweise dramatisch genannt werden, die Gefahren einer posttypographischen Epoche, überbewertet. Die Schrift wird nie verschwinden. Und gerade im Bildungskontext sehe ich durch den Einsatz von Bildern große Chancen, gerade auch dort, wo diese eben Raum für Interpretationen lassen. Zu Recht wurde erkannt, dass Bilder Bildungschancen eröffnen – der gemeinsame Wortstamm spricht eigentlich bereits für sich. So sieht dies auch Otto Neurath:

„Auch die, welche viele Bücher lesen, schöpfen immer mehr Anregung aus Bildern und Bilderreihen. Der ermüdete Mensch nimmt rasch etwas zur Kenntnis, was er lesend nicht mehr auffassen könnte. Darüber hinaus ist die bildhafte Pädagogik ein Mittel, weniger vorgebildeten Erwachsenen, die optisch empfänglicher zu sein pflegen, und auch der weniger begünstigten Jugend Bildungschancen zu eröffnen, die für sie sonst nicht in Frage kommen.[…] Worte trennen, Bilder verbinden." (Neurath, gesammelte bildpädagogische Schriften 1991:189ff.)

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Podcast im Unterricht (3/3)

In meinen letzten beiden Posts nahm ich Stellung zur Verwendung von Podcasts im Unterricht, einerseits zur Vor- oder Nachbereitung von Lernstoff und zum Vermitteln von Inhalten im passiven Sinne, also dass die Schüler Podcasts konsumieren, andererseits im Sinne des aktiven Erstellens von Podcasts, wobei der Lernstoff per se zweitrangig wird und vielmehr der Erwerb von technischen Möglichkeiten, die Freude an einem besonderen Output für sich und andere und die Schulung der Teamarbeit im Vordergrund stehen. Ein letzter Aspekt, welcher mir im Zusammenhang mit dem Thema „Podcast“ wirklich am Herzen liegt, ist pädagogischer Natur.
Als Lehrer sind wir nicht reine Wissensvermittler. Wir sind Pädagogen, welche Jugendliche auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden begleiten. Und genau auf diesem Weg kommen häufig Probleme delikater Art auf, welche uns als Lehrpersonen vor Schwierigkeiten stellen können. Um einige Beispiele zu nennen: wie verhalten wir uns als Lehrer im Zusammenhang mit Risikoverhalten, sei es externalisierender oder internalisierender Art, mischen wir uns ein, wenn ein Mädchen Magersucht hat, warnen wir vor Alkohol- und Nikotinabusus? Wie nimmt man sich einer Mobbingsituation an…? Eine meiner Studienkolleginnen und ich kamen zu der Erkenntnis, dass man gerade durch Podcasts erstens Lehrern Anleitungen geben kann, wie sie mit solchen Situationen umzugehen haben (soweit es klare Vorgehensweisen gibt), und dass dies vermutlich besser ist als aufwendige Schulungen, weil diese mehr Zeit und Geld kosten, nicht wiederholbar sind und vor allem nicht spontan organisierbar sind, wenn eine Situation akut ist.
Außerdem waren wir der Meinung, dass man mit einem Podcast subtiler das Ohr der Schüler gewinnen kann, wodurch sie offener werden für die betreffende Thematik. Um meine Worte zu konkretisieren, habe ich unseren Podcast, den wir als Leitfaden für Lehrpersonen erstellt haben, in Youtube hochgeladen; er ist unter den folgenden Links zu sehen.







Wir wählten das Thema Mobbing, weil dies ein leider sehr verbreitetes Phänomen in allen Klassenstufen ist, und, wie unser Podcast erklärt, nachhaltige negative Auswirkungen auf die kleinen Seelen hat. Unser Podcast richtet sich eher an Lehrpersonen, für Schüler müsste er sicherlich kürzer sein, weniger Text und mehr Bilder oder Filmsequenzen aufweisen, und für Schüler wäre sicher interessanter, wenn er ein Interview mit einem Betroffenen oder ehemals Betroffenen beinhalten würde.
Solche Podcasts sind im Netz zu vielen Themen zu finden. Sie können einen wichtigen Zugang zu den Jugendlichen schaffen und uns Lehrern helfen.

Fazit dieses Posts ist, dass ich Podcasts auch als Einstieg in delikate Pädagogische Angelegenheiten empfehle, weil der Podcast das Thema spielerisch einleitet und gleichzeitig von den Schülern abstrahiert, sie lassen sich auf die Problematik ein, weil es nicht in erster Instanz um sie geht, und nehmen Hilfe oder Anregungen dann offener an. Den Podcast ziehe ich Filmen hier aus dem einfachen Grunde vor, weil er kurz und prägnant ist.

Dienstag, 29. Dezember 2009

Podcast im Unterricht (2/3)

In meinem letzten Post habe ich das Thema von heute bereits angekündigt: Erstellung von Podcats im Unterricht.

Podcasts mit einer Klasse zu erstellen ist ein spannendes Projekt. Hinterher haben die Schüler Podcasts zu den wichtigen Themen, weshalb ich es auch gerade im Hinblick auf eine Maturavorbereitung für denkbar halte, vielleicht im Rahmen einer Projektwoche oder als Werkstattarbeit. Sinnvoll in diesem Zusammenhang ist fächerübergreifender Unterricht, in diesem Fall Informatik oder Technik, für das technische Know How, zusammen mit dem Fachunterricht.

Themenabhängig können die Schüler wählen, mit Hilfe welcher Medien sie den Podcast angehen wollen, denn hier gibt es viel Spielraum. Denkbar ist, mit der Videokamera herum zu gehen und Interviews zu machen, was im Fremdsprachenunterricht spannend sein kann, beispielsweise durch Interviews und Aufnahmen von Muttersprachlern. Es besteht auch die Möglichkeit, Folien zu entwerfen, diese als Film ablaufen zu lassen und dieses Produkt separat zu vertonen, wenn es um ein Projekt geht, bei welchem in erster Linie Informationen zu einem theoretischen Thema vermittelt werden sollen. Im Erwachsenenkontext meiner Meinung nach eine gute Variante, für Schüler würde ich aber eher die Kamera empfehlen, weil sie die jungen Menschen mehr aktiviert und Kommunikation stiftet, auch über die Projektgruppe hinaus. Sicher die beste Methode, wenn es um einen Podcast über Computerprogramme geht, also darum, einen Podcast mit der typischen Tutorialmethode zu erstellen: bestimmte screen capture Programme, beispielsweise HyperCam oder Snagit nehmen die Aktivitäten der Maus auf dem Desktop in einem Avi Video auf, während parallel akustische Erklärungen aufgezeichnet werden. (Die guten Programme sind allerdings kostenpflichtig).

Die folgenden Youtube Videos geben Anleitungen zur Erstellung eines
Podcast.







Durch ein solches Projekt werden einige fächerübergreifende Kompetenzen geschult, die Computerkenntnisse werde geübt, die Schüler setzen sich intensiv mit einem Thema auseinander, es ist motivierender und spannender als ein normales Referat, und, ein ganz wesentlicher Aspekt: Durch die Gruppenarbeit wird die Teamfähigkeit geschult und es gibt viel Raum für innere Differenzierung; jeder hat wirklich die Möglichkeit, seine Stärken in die Gruppe einzubringen, und gleichzeitig von den anderen zu lernen.
Die Schüler erhalten einen schönen Output, das heißt, die Aufgabe ist in hohem Maße zielorientiert, sie tragen Verantwortung, denn die Klassenkameraden wollen später mit ihrem Werk lernen, was motiviert, sein Bestes zu geben, und sie können selbständig im Fach arbeiten und diese Arbeit mit den neuen Medien, die ihnen vermutlich näher stehen als so mancher Fachunterricht, verknüpfen.
So entstehen vielleicht sogar positive emotionale Konnotationen und durch die Bewegung und die Arbeit mit der Technik findet sicher neurolinguistische Programmierung statt: den Stoff, den sie für den Podcast aufbereiten, werden sie nicht wieder vergessen.

Somit halte ich Podcasterstellung als Schulprojekt für eine wunderbare Methode, viele menschliche, fachliche und überfachliche Kompetenzen zu schulen und zusätzlich auf die Interessen der Schüler einzugehen und Freude in den Unterricht zu bringen und ihn innovativ zu gestalten.